Craving
Craving bedeutet das starke Verlangen nach Alkohol oder einer anderen Substanz. Es ist ein wichtiges Anzeichen einer Suchterkrankung. In den zwei großen Diagnosebüchern für psychische Krankheiten, dem ICD-11 und dem DSM-5, wird Craving als eines der Hauptmerkmale für Sucht oder Abhängigkeit beschrieben. Bei Verhaltenssüchten wie Glücksspiel, Kaufsucht, Pornokonsum oder übermäßigem Mediengebrauch ist Craving das unkontrollierbare Verlangen nach diesen Tätigkeiten. Menschen mit einer Sucht können diesem Drang oft nur für kurze Zeit widerstehen – manchmal nur wenige Minuten, manchmal Stunden oder Tage. Am Ende gewinnen aber meist die Sucht und das Verlangen, und die betroffene Person fühlt sich oft als Versager. Das Selbstwertgefühl wird immer schlechter, während Scham und Hoffnungslosigkeit wachsen. Der Teufelskreis aus Verlangen, Konsum und Scham wird immer stärker.
Was ist Verlangen?
Das Wort „Verlangen“ gibt es seit dem 9. Jahrhundert. Es bedeutet entweder Begierde oder Sehnsucht. Bei der Begierde möchte man etwas unbedingt haben, um einen Mangel zu beheben. Es geht darum, ein Bedürfnis zu befriedigen. Bei der Sehnsucht sehnt man sich nach etwas oder jemandem, das oder der ein besseres Leben verspricht. Beide Begriffe zeigen, dass es beim Verlangen darum geht, sich besser zu fühlen. Dieses Verlangen wird von unserem Gehirn gesteuert, besonders in dem Bereich, der auch für Essen und Sexualität zuständig ist. Genau diese Hirnregion ist auch für die Entstehung von Sucht verantwortlich. Das bedeutet, dass unser Gehirn durch den Konsum von Substanzen lernt, was uns gut tut, und das wird im sogenannten „Suchtgedächtnis“ gespeichert.
Wie zeigt sich Craving?
Das Verlangen nach einer Substanz kann sich auf verschiedene Arten zeigen: in Gedanken, durch Unruhe oder Zittern, oder auch in Gefühlen wie Nervosität und Gereiztheit. Craving wird oft durch bestimmte Auslöser verstärkt, wie zum Beispiel den Geruch oder Anblick der Substanz. Diese Phase des intensiven Verlangens hält oft nur 20 bis 30 Minuten an. Viele Betroffene glauben aber, dass sie diese Zeit nicht ohne Konsum überstehen können. Diese Denkweise ist jedoch nicht realistisch. Wenn man lernt, mit dem Verlangen umzugehen, kann man es überwinden.
Wie entsteht das Suchtgedächtnis?
Wenn jemand immer wieder eine Substanz konsumiert, lernt das Gehirn, wie diese Substanz wirkt. Das nennt man Suchtgedächtnis. Die positiven Wirkungen wie weniger Stress, mehr Geselligkeit oder Entspannung hinterlassen Spuren im Gehirn. Je öfter konsumiert wird, desto stärker werden diese Spuren. Dies nennt man positive Verstärkung, wenn die Substanz nur positive Gefühle bringt. Negative Verstärkung bedeutet, dass man etwas Negatives, wie Angst oder Stress, durch den Konsum wegnimmt. Diese Prozesse laufen oft unbewusst ab, haben aber einen großen Einfluss auf das Verhalten.
Das Prinzip des Klassischen Konditionierens
Das Verlangen entsteht durch die häufige Kopplung von Konsum und bestimmten Situationen. Wenn jemand oft in bestimmten Umgebungen konsumiert, werden diese Umgebungen zu Auslösern für das Verlangen. Das kann der Anblick der Flasche oder der Geruch des Alkohols sein. Dieser Lernprozess nennt sich Klassisches Konditionieren. So entstehen die Verbindungen zwischen Substanzkonsum und bestimmten Auslösern. Diese Verbindungen zu entkoppeln, ist ein wichtiger Schritt in der Suchttherapie.
Das Verlangen kontrollieren
Das Verlangen kann so stark werden, dass es als Zwang empfunden wird. Menschen mit Sucht erleben es als ein dringendes „Ich brauche das jetzt sofort“. In der Literatur wird dieses starke Verlangen oft als „Suchtdruck“ beschrieben. Die Sucht nimmt dann die Kontrolle über die Entscheidungen und Handlungen der betroffenen Person. Das Verlangen nach der Substanz wird oft mit Gier verglichen. Dieses „Haben-Müssen“ führt dann zu impulsiven und exzessiven Reaktionen, wie schnellem und unkontrolliertem Konsum. Diese Gier kann schwer nachzuvollziehen sein, aber sie hat einen großen Einfluss auf das Verhalten der betroffenen Person.
Dem Verlangen widerstehen
Das Verlangen ist ein Symptom der Sucht und wurde über lange Zeit gelernt. Es kann jedoch wieder verlernt werden. Hier sind einige Tipps, wie man besser mit Craving umgehen kann:
Es ist wichtig, nie aufzugeben und weiter zu kämpfen, auch wenn Rückschläge passieren. Entscheidend ist, einmal mehr aufzustehen als hinzufallen.
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